Homeoffice ohne Lagerkoller

Die Situationen, in denen wir uns befinden, unterscheiden sich auch in Zeiten von Corona sehr voneinander:

  • Nichts zu tun und mit Mann/Frau und Maus in der Wohnung
  • Nichts zu tun und alleine in der Wohnung
  • Viel zu tun und nicht daran gewöhnt, die ganze Zeit vor dem Rechner zu sitzen
  • Viel zu tun und nebenbei noch die Familie um die Ohren

Hier kommen ein paar Tipps, wie wir uns so organisieren können, dass wir diese Zeit gut meistern. Es sind gesammelte Werke – von Medizinern, der Priorin eines Schweigeordnens und ein paar Happen zum Thema Zeit- und Selbstmanagement und „Schweinehund-Dressur“ von mir.

  1. Rhythmus und Struktur in den Tag bringen

Wenn alles beliebig ist, werden wir träge und der Tag gleitet an uns vorbei. Ohne Highlights, Abwechslung und ab und zu was Neues/Ungewohntes setzen unsere grauen Zellen „Plaque“ an!

  • Feste Zeiten!!! Wann steht ihr auf? Wann gibt es Frühstück, Mittag- und Abendessen?
  • Was steht noch auf dem Programm?
  • Auch wichtig: Die Zeit vor dem Bildschirm und dem Fernseher begrenzen!
    und das nicht nur für die Kids …
  1. Aufgaben planen und verteilen
  • Haushalts-Aufgaben:
    Wer ist mit Tischdecken dran? Wer räumt auf? Was gibt es zu Mittag? Wer kocht? Wer kümmert sich um die Waschmaschine/den Staubsauger…?
  • Welche individuellen Aufgaben stehen an? Beruf/Schule…
  • Aufgabenkataloge notieren, sortieren und priorisieren! Wie lange werden Sie für die einzelnen Aufgaben benötigen? Vorher Reihenfolge und Zeitfenster festlegen! (Die Haltung: „Es dauert eben so lange wie es dauert!“ führt meist dazu, dass wir uns verzetteln.
  • Welche Aufgaben wollten wir „immer schon mal …“ in Angriff nehmen?
    B. Kleiderschrank aufräumen, Ordner ausmisten, Fotos sortieren, die alten Dias sichten oder einscannen …
    Achtung! Nicht alles auf einmal! Am besten portionsweise auf die Woche, den Monat verteilt – Salamitaktik!
  • Auch wichtig: Belohnung einplanen! Was gönne ich mir/wir uns, wenn eine weniger geliebte Aufgabe geschafft ist? Das kann z. B: ein kleiner Indianertanz rund um den Bürostuhl sein ?
  1. Grenzen ziehen!

Macht einen deutlichen Unterschied zwischen Arbeit und Privatleben. Wenn alles am gleichen Ort stattfindet, verschwimmen schnell die Grenzen.

Wenn ihr arbeitet, arbeitet ihr – und hängt nicht nebenbei mal schnell die Wäsche auf.

Das gilt auch für den Feierabend: Wenn Schluss ist, ist Schluss! Also: Nicht nach dem Abendessen/der Tagesschau/dem Krimi noch mal schnell an den Rechner und noch ein paar Mails abarbeiten… (Bei „mal schnell“ steigt übrigens die Fehlerquote!)
Bewusst Feierabend machen: Offene Aufgaben für morgen notieren, Haken an den Tag und gut!

Das gilt auch für den Arbeitsplatz. Im Ohrensessel, Füße hoch, gedämpftes Licht, leise Unterhaltungsmusik im Hintergrund – es mag sein, dass es Menschen gibt, die dann besonders konzentriert arbeiten können… Für die meisten wird es jedoch so sein, dass bei dieser Grundstimmung das Gehirn auf Feierabendmodus umstellt.

Darum: Arbeitet an einem Platz der sich auch wie Arbeit anfühlt!

  • Ein „vernünftigen“ Stuhl, wenn nicht höhenverstellbar, dann einer, bei dem die Füße bequem auf dem Boden stehen du die Knie einen rechten Winkel bilden.
  • Aufrecht sitzen, an einer ausreichend beleuchteten Arbeitsfläche in ergonomisch passender Höhe (68 – 76 cm), Abstand zum Monitor 50 – 80 cm.
    Tageslicht ist super, gerne von der Seite – spiegelt und blendet weniger.
  1. Lern-Stunde! Zeit zum Lernen festlegen

Das ist für die Kinder die Zeit, in der sie die den Lernstoff bearbeiten/Schulaufgaben machen.

Für die Erwachsenen: Überlegt, was ihr schon immer einmal machen wolltet:

  • eine Sprache lernen;
  • Blockflöte/das alte Musikinstrument hervorkramen und probieren, was noch geht;
  • Dinge, an denen ihr Freude habt und für die sonst keine Zeit da ist.
  1. Bewegung und Frischluft

Stress bauen wir nur durch Bewegung ab – sie trägt wesentlich zu unserer mentalen Balance bei:

  • Energetische Körperübungen, Gymnastik (gemeinsam bei geöffnetem Fenster), Yoga, Qui Gong, Übungen mit dem Thera-Band, mit kleinen Hanteln/alternativ kleinen Wasserflaschen …
    Wichtig: den eigenen Körper spüren, sich bewusst wahrnehmen (im Netz gibt es jede Menge Anleitungen)
  • Tanzen, Abrocken oder Luftgitarre zu Musik
  • Spazieren gehen, laufen, austoben
  1. Zeit für sich selbst und Zeit gemeinsam

Pausen nicht vergessen! Gönnt euch eine Stunde, die ganz euch alleine gehört. Eine Zeit, in der jede/r bewusst für sich schaut, was er und sie gerade braucht – Lesen, Musik hören, Ausruhen, andere Lieblingsbeschäftigungen …

Kommt danach als Familie wieder zusammen. Trinkt bewusst einen Kaffee oder Tee, um wieder wach zu werden und unterhaltet euch miteinander, redet über die Dinge, die euch durch den Kopf gehen, die ihr gesehen oder gelesen habt …

  1. Bewusst Kontakte pflegen

Wen würdet ihr heute treffen, wenn ihr könntet? Ruft an! Nutzt Skype oder Face-Time, bleibt über soziale Medien in Kontakt und schaut, was die anderen machen. Wen habt ihr lange nicht mehr kontaktiert?

  1. Abendliches „Logbuch“ kleiner Rückblick auf den Tag

Ob alleine, als Paar oder in der Familie mit Kindern: Schaut auf den Tag und überlegt:

  • Wie geht es mir?
  • Wie war der Tag? Was war gut, was ist noch ausbaufähig?
  • Was hat heute meine Aufmerksamkeit am stärksten gebunden und was habe ich dadurch möglicherweise verpasst/übersehen?
  • Welches war heute mein Lieblingsvorurteil und wovon hat es mich abgehalten?
  • Wo verlässt mich mein Mut? Was ist da anders?
  • Wo war ich heute diszipliniert und warum? Zwang, Gewohnheit, Verantwortungsgefühl, Freude?

Lasst die anderen an eurem Tag, euren Gefühlen teilhaben.

  1. Spielen (basteln … werkeln…)

Gemeinsame Aktivitäten: Gesellschaftsspiele, Brettspiele, Kartenspiele, Würfelspiele, Begriffe pantomimisch darstellen und raten, gemeinsames Gehirn-Jogging, einander Geschichten vorlesen …

Das geht auch alleine: Basteln, Zeichenblock und Wasserfarben herausholen, Urlaubsmitbringsel (Muscheln, Kiesel, …) ansehen sortieren, verarbeiten …

  1. Ein bisschen Nabelschau darf dabei sein

Nehmt euch Zeit und schaut euch selbst mal beim Leben zu: Notiert, was alles in meiner Vergangenheit passiert ist, und, was bewegt mich gerade. Was ist alles prima? Was ist/war mir wichtig, was hat sich verändert? Welche Träume, Wünsche, Ziele haben ich noch?

 

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